In der Sitzung des Stadtsenats im Dezember wurde mit den Stimmen der ÖVP, Für Innsbruck und SPÖ das VP-Begleitpaket zum Innsbrucker Energieplan 2050, gegen die Stimmen der Grünen, angenommen. Vier konkrete Begleitmaßnahmen hat die Innsbrucker Volkspartei eingebracht, um den Innsbrucker Energieplan 2050 zielgerichtet Realität werden zu lassen. „Wir brauchen eine Kostenbremse bei den Betriebskosten, ein klares Bekenntnis zum Ausbau der Wasserkraft, eine zweifelsfrei umweltverträgliche Nutzung der Erdwärme und eine Aufklärungs- und Informationskampagne“, fasst VP-Stadtparteiobmann StR Franz X. Gruber die nun beschlossenen Punkte der Volkspartei zusammen: „Ansonsten wäre der Energieplan ein Luftschloss geworden, für das die Innsbruckerinnen und Innsbrucker kein Verständnis hätten.“
Um dem vom Menschen verursachten Klimawandel zielführend entgegentreten zu können, sind Maßnahmen von internationalen Abkommen, europäischen Bestrebungen über bundespolitischen Strategien bis hin zu regionalen Initiativen nötig. Es braucht einen Schulterschluss und ein entschlossenes Handeln auf allen Ebenen. „Für die Stadt Innsbruck ist der Energieplan 2050 deshalb ein richtiges und notwendiges Instrument und der komplette Ausstieg aus fossilen Energieträgern unumgänglich. Die Energienutzung kann aber nicht entkoppelt von anderen Faktoren betrachtet werden. Unsere Begleitmaßnahmen werden nun direkt an den Energieplan gebunden“, so Gruber.
1. Kostenbremse bei den Betriebskosten – Leistbares Wohnen
Die Wohnkosten sind in Innsbruck für viele Bürgerinnen und Bürger eine immer größer werdende Belastung. Es müssen von Anfang an konkrete Förderungsmodelle erarbeitet werden, um die Kostensituation durch den Wechsel von Energieträgern für betroffene Bewohnerinnen und Bewohner neutral zu halten. Diese soziale Komponente muss eine zentrale Berücksichtigung finden.
2. Bekenntnis zum Ausbau der Wasserkraft
In allen Szenarien wird der Energieträger Elektrizität die größte, fast alleinige, Bedeutung bekommen und nach dem Ausstieg aus der fossilen Energie der praktisch einzige Energieträger der Zukunft werden. Darüber hinaus wird der Strombedarf auch durch die derzeit und auch in Zukunft absehbare extrem stark wachsende Elektromobilität massiv steigen. Parallel dazu muss bei der Stromproduktion der Atom- und Kohleausstieg europaweit umgesetzt werden. Im Energieplan Tirol 2050 wird ein visionärer Energiemix aus Wasserkraft, Biomasse (Holz), Solarenergie und Umweltwärme dargestellt, wobei die mit Abstand größte Energiequelle die Wasserkraft ist. Der Ausbau aller Energiequellen im erneuerbaren Spektrum wird unumgänglich sein. Der Fokus zur Abdeckung des insgesamt massiv steigenden Strombedarfes muss aber auf die Wasserkraft gelegt werden, auch um den Import schmutzigen Stroms aus Kohle- oder Atomkraftwerken zu verhindern. Die Solarpotentialstudie des Landes Tirol rechnet mit einem erneuerbaren Energiemix im Jahr 2050 von 65% Wasserkraft, 25% Biomasse und Umweltwärme und 10% Sonnenenergie. Aus Sicht der Stadt Innsbruck muss deshalb auch bei den IKB die Verantwortung zur Planung und Errichtung neuer Wasserkraftwerke liegen.
3. Umweltverträgliche Nutzung der Erdwärme
Der Einsatz von Wärmepumpen, um die im Grundwasser gespeicherte Wärme zu nutzen, muss einer umfassenden Expertenprüfung unterzogen werden. Der Entzug des Grundwassers wird immer wieder kritisch beurteilt. (Unter anderem im Zuge des Baus der Wärmepumpe des Hauses der Musik.) Die für die Umwelt folgenlose Ausleitung und Nutzung des Grundwassers muss zweifelsfrei geklärt werden, nachdem diese Art der Energiegewinnung einen erheblichen Teil der künftigen Energiequellen darstellen soll.
4. Aufklärungs- und Informationskampagne
Die Menschen in Innsbruck müssen sich als Teil der Energiewende verstehen, eingebunden und abgeholt werden. Die Argumente müssen für die Menschen überzeugend und sensibel transportiert werden. Durch Verbote (Stichwort „Gasthermenverbot“) oder Verteuerungen wird die Energiewende nicht zu schaffen sein. Bei den Menschen sind jahre- und jahrzehntelang eingeprägte Schlagwörter wie „Erdgas – ein reines Naturprodukt“ oder „Danke liebe Ölheizung“ präsent und haben viele in der Vergangenheit – auch mangels kostengünstiger Alternativen – überzeugt. Der Energieplan 2050 darf deshalb nicht „von oben herab“ verordnet werden, sondern muss in den nächsten Monaten und Jahren von den Menschen in Innsbruck mit Überzeugung mitgetragen werden. Eine entsprechende Begleitarbeit muss dabei von der Stadt erfolgen.