Gedenkstätte in Rossau wird errichtet

Als Erinnerung an die NS-Opfer in Innsbruck

Die Landesregierung wird ersucht, sich gemeinsam mit der Stadt Innsbruck und Vertretern der Opferverbände sowie mit Historikern an einem Prozess für eine würdige Umgestaltung der Gedenkstätte an das Lager Reichenau in Innsbruck zu beteiligen. Dieser gemeinsame Antrag von Grünen und Volkspartei im Tiroler Landtag wurde gestern einstimmig beschlossen“, informiert heute die Innsbrucker VP-LAbg. Martina Nowara.

„Seit 1972 erinnert ein Gedenkstein an die NS-Opfer des Lagers Reichenau. Das Denkmal befindet sich in einem dunklen Eck am westlichen Rand des IKB-Recyclinghofes und der Zufahrt zum städtischen Zentralbauhofes. Das Zu- und Abfahren von Fahrzeugen vom Zentralbauhof und die Lärmentwicklung verursacht durch den Recyclinghof macht ein stilles Gedenken fast unmöglich. Zudem ist der Standort des Gedenksteines nicht der Platz, wo sich das Gestapo-Auffanglager befand. Daher ist diese Gedenkstätte in der bestehenden Form unwürdig und auch wenig lehrreich gestaltet“, erklärt LAbg. Nowara den Bewegrund für diese Gedenkkultur-Initiative.

„Gemeinsam mit der Stadt Innsbruck soll sich das Land Tirol an einem Prozess zur Neugestaltung und Einbettung des Gedenkortes beteiligen, dabei soll die Zusammenarbeit mit Opferverbänden und Historikern gesucht werden. Ich würde mir persönlich die Verlegung dieser Gedenkstätte an die nahegelegene Innpromenade wünschen“, stellt Nowara fest, die sich seit Jahren für ein würdiges Gedenken an die Opfer des Lagers in der Rossau einsetzt.

 

„Als Volkspartei sehen wir es als Verantwortung unserer Generation mit der Geschichte gewissenhaft umzugehen und dafür zu sorgen, dass, im Sinne einer aktiven Gedenk- & Erinnerungspolitik, aus einem “Niemals Vergessen” ein “Nie Wieder” wird. Denn es ist nicht nur die Verantwortung unserer Generation, nein, es ist unsere unbedingte Pflicht dafür zu sorgen, dass sich dieses dunkle Kapitel unserer Geschichte niemals wiederholen kann“, meint die VP-Landtagsabgeordnete.

 

Zur Erinnerung: Auf Initiative von SPÖ-Vorsitzenden GR Mag. Benjamin Plach und ÖVP-Stadtparteiobmann KO Christoph Appler fand heuer am internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erstmals eine gemeinsame Kranzniederlegung vom Bund der Sozialdemokratischen FreiheitskämpferInnen und von der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten vor dem Mahnmal für die Opfer des NS-Lagers in der Rossau statt.

 

Das Lager Reichenau in Innsbruck war in unterschiedlichen Organisationsformen – unter anderem als Auffanglager für italienische Zwangsarbeiter, als „Arbeitserziehungslager“ für „Blaumacher“, Arbeitsvertragsbrüchige oder Dienstpflichtverweigernde, als Durchgangslager für Jüdinnen und Juden und als Außenlager des Konzentrationslagers Dachau Teil des NS-Terrorapparates. Insgesamt waren in den verschiedenen Lagerfunktionen in der Reichenau etwa 8.500 Menschen inhaftiert, von denen etwa 130 den Tod fanden. 1972 wurde schließlich ein Gedenkstein errichtet, der sich heute jedoch nicht mehr am ursprünglichen Lagerort befindet.