Bei der Aktuellen Stunde zum Thema Wohnen im Tiroler Landtag am 15. Oktober kochten die Versäumnisse der Wohnbaupolitik in Innsbruck hoch. Besonders stand Bürgermeister Georg Willi wegen dem immer noch nicht realisierten Studenten-Campus im Kreuzfeuer der Kritik. Während die Landtagssitzung noch lief, wurde eilends ein Runder Tisch zwischen Stadt und Land einberufen, den der Bürgermeister eigentlich schon für den Jänner diesen Jahres angekündigt hat. Dieser längst überfällige Runde Tisch findet jetzt am Donnerstag statt, nachdem er heute wegen einer angeblichen Video-Panne wieder verschoben wurde. Die Innsbrucker Volkspartei erhöht im Vorfeld dieser Sitzung den Druck und geht mit zwei konkreten Projekten in Vorlage.
„Innsbruck ist der absolute Brennpunkt der Wohnproblematik. Besonders die 35.000 Studierenden tragen wesentlich zu einer Verknappung am Wohnungsmarkt bei und heizen die Wohnungspreise kräftig an. Hier gilt es verschiedenste Lösungsansätze zu verfolgen. Deshalb wurde auf den Bau eines Studenten-Campus im Regierungsprogramm des Landes Tirol höchstes Augenmerk gelegt. Das Land hat für das studentische Wohnen 50 Millionen Euro an Wohnbauförderungsmitteln reserviert. Zusätzlich liegt seit März eine Studentenheimstudie auf den Tisch. Auch im Arbeitsübereinkommen für die aktuelle Periode des Innsbrucker Gemeinderats wurde die Projekte für das studentische Wohnen verankert. Bgm. Georg Willi, der sich persönlich für das Thema Wohnen verantwortlich erklärte, konnte aber die dafür notwendigen Grundstücke immer noch nicht zur Verfügung stellen“, beschreibt ÖVP-Stadtparteiobmann KO Christoph Appler die Ausgangslage für den Runden Tisch am kommenden Mittwoch.
„Der vom Bürgermeister beim Spatenstich für das Sicherheitszentrum ins Spiel gebrachte Studenten-Campus am Innrain liegt in weiter Ferne. Seitens der Innsbrucker Volkspartei bringen wir deshalb zwei konkrete Vorschläge in die laufende Diskussion ein. Das Areal beim ehemaligen Sandwirt an der Kreuzung Langer Weg und Reichenauerstraße wurde von der Stadt Innsbruck angekauft und eignet sich bestens für das studentische Wohnen. Vor dem Grundstück halten die IVB-Straßenbahnlinien 2 und 5, durch die Innpromenade wäre dieses Studenten-Gebäude auch direkt an die Radwegachse angebunden. Dieses Projekt wäre auch am schnellsten nach unserer Meinung realisierbar. Das zweite, bald umsetzbare Projekt für studentisches Wohnen befindet sich im Westen der Stadt, im Stadtteil Kranebitten. Am sogenannten Harterhof-Plateau könnte ein moderner Studentencampus entstehen, der sich dann ganz in der Nähe der Technischen Universität befindet. Investoren gibt es, doch die notwendige Grundstückzusammenlegung stockt, der Bürgermeister wäre hier längst am Zug“, so VBM Johannes Anzengruber, der auch Mitglied des Ausschusses für Stadtentwicklung, Wohnbau und Projekte im Innsbrucker Gemeinderat ist.
„Jene politischen Mitbewerber, die sich immer mit der sogenannten Studenten- und Universitätsstadt Innsbruck in den Vordergrund stellen, vergessen anscheinend nur zur gerne, dass die Studenten aus dem In- und Ausland dringend Wohnraum benötigen. Bei der Schaffung von Wohnraum für Studenten herrscht jedoch beim Bürgermeister derzeit absolute Funkstille. Ein Studenten-Campus würde den angespannten Wohnungsmarkt in Innsbruck mit einem Schlag spürbar entlasten. Es ist bei der Wohnungssuche starker Druck im Kessel, wir erwarten uns daher, dass beim Runden Tisch am kommenden Mittwoch etwas weiter geht und der Bürgermeister endlich konkrete und zeitnah umsetzbare Projekt-Ergebnisse erzielt. Die Volkspartei wird mit voller Kraft eine sinnvolle Lösung unterstützen“, fordern Anzengruber und Appler konkrete Lösungen ein.