Die Realisierung eines Urnenfriedhofs auf der Hungerburg ist ein politischer Dauerbrenner in Innsbruck. Die erste Initiative stammt vom ehemaligen ÖVP-Gemeinderat Hans Rainer. Er wollte schon 2004 am Areal der Theresienkirche einen Urnenfriedhof errichten lassen. „Seitdem gab es mehrere Anläufe zur Umsetzung, jetzt kommt wieder Bewegung in dieses Vorhaben, denn seit Kurzem liegt ein neuer Entwurf auf den Tisch. Dieser stammt von DI Johann Herdina, seines Zeichens Tiwag-Vorstandsdirektor für Bautechnik, der auf der Hungerburg wohnt und in einer Privatinitiative einen neuen Plan mit stark reduzierten Kosten ausgearbeitet hat. Herdina übergab seinen Planungsentwurf der zuständigen Stadträtin Schwarzl, die jetzt diesen Vorschlag und die zu erwartenden Kosten durch das Gartenamt prüfen lässt“, freut sich VP-Stadtparteiobmann KO Christoph Appler.
„Die Errichtung eines Urnenfriedhofs auf der Hungerburg ist von besonderer Dringlichkeit, da es keinen eigenen Friedhof für die Anwohner gibt. Bis jetzt müssen die Bewohnerinnen und Bewohner der Hungerburg ihre Angehörigen auf den Friedhöfen Mühlau und Hötting bestatten, die beiden Friedhöfe kämpfen jedoch ihrerseits mit immer größeren Kapazitätsproblemen, und auch die Bevölkerung der Hungerburg wächst kontinuierlich. Viele Hungerburgler warten daher seit Jahren auf eine Lösung, einige Familien bewahren die Urnen ihrer Angehörigen zwischenzeitlich sogar zu Hause auf. Wir unterstützen daher ausdrücklich diese neue Initiative von den Bewohnern der Hungerburg, zumal in der letzten Gemeinderatsperiode erneut ein gemeinsamer Antrag von ÖVP und SPÖ zur raschen Umsetzung einer pietätvollen Ruhestätte auf der Hungerburg eingebracht wurde“, so Appler.
Die ewige Suche nach der Ruhestätte hoch über Innsbruck
Da die Errichtung des Urnenfriedhofs hoch über Innsbruck stets im medialen Fokus lag, ist der Verlauf des Dauer-Politikums gut dokumentiert. Nach dem Vorschlag von ÖVP-GR Hans Rainer im Jahre 2004 sowie der Zustimmung durch den Pfarrgemeinderat und durch den damaligen Grundeigentümer den Karmeliter-Orden hat der Stadtsenat 2007 dem vom damaligen Friedhofsreferenten ÖVP-VBM Eugen Sprenger erarbeiteten Grundkonzept in der Höhe von 473.000 Euro einstimmig zugestimmt. Nach mehreren Umplanungen ergab später eine neue Detailplanung eine Kostenschätzung von 600.000 Euro, hauptsächlich verursacht durch Felsabbrucharbeiten und erhöhte Bau- und Betonpreise. 2010 stoppte der Stadtsenat das Projekt. ÖVP und SPÖ stimmten damals im Stadtsenat für den Neubau der Ruhestätte, FI und Grüne dagegen. In einer Presseaussendung hielt damals VBM Sprenger fest, dass "trotzdem an diesem Projekt festgehalten werden sollte, um allenfalls bei geänderten politischen Verhältnissen einen neuen Anlauf zur Umsetzung machen zu können". Daher stellten im März 2017 die Gemeinderätinnen Ruth Blaser (SPÖ) und Daria Sprenger (ÖVP) gemeinsam einen Antrag zur Wiederaufnahme des Friedhofsprojekts. (Quelle: u.a. APA-Archiv)