„Mit dem Ableben von Romuald Niescher verliert die Stadt Innsbruck einen engagierten Alt-Bürgermeister, die Innsbrucker Volkspartei ein politisches Vorbild, viele Wegbegleiter einen guten Freund und die Familie einen liebevollen Vater und Großvater. Wir alle verlieren vor allem einen großen Innsbrucker und einen geschätzten Freund“, so VP-Stadtparteiobmann StR Franz X. Gruber zur traurigen Nachricht: „Romuald Niescher war in vielen Vereinen und Organisationen, Studentenverbindungen und Schützen tätig. Seine Arbeit wurde ihm mit höchsten Auszeichnungen bedankt.“ „Mit dem Ableben von Altbürgermeister Niescher verlieren wir eine sozial eingestellte Persönlichkeit, die sich speziell für die Jugend in unserer Stadt einsetzte“, so AAB-Bezirksobmann Stadtrat Andreas Wanker.
Die politische Laufbahn Romuald Nieschers begann im Jahr 1954 mit dem Beitritt zur Jungen ÖVP. Ab 1966 war er als Ortsparteiobmann der ÖVP Reichenau, ab 1979 als Stadtparteiobmann der ÖVP in Innsbruck aktiv. Im Oktober 1965 wurde Niescher in den Innsbrucker Gemeinderat gewählt, ab 1971 war er als amtsführender Stadtrat, zuständig für das Rechts- und Wohnungswesen, für die Vermögens-, Grundstücks- und Gebäudeverwaltung und für die Friedhöfe, tätig. Im Oktober 1977 wurde er zum ersten Vizebürgermeister ernannt. Von 1983 bis zur Wahl 1994 war Niescher in Nachfolge von DDr. Alois Lugger Bürgermeister der Tiroler Landeshautstadt.
Nieschers elf-jährige Tätigkeit als Bürgermeister war gekennzeichnet von konsequenter Arbeit für die Menschen in der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck. „Er war ein besonders begabter Redner, aber auch ein Macher. Er war ein Sachpolitiker, er hat einfach die Dinge gemacht und umgesetzt, die notwendig waren“, würdigt ÖVP-Klubobmann Franz Hitzl das politische Wirken von Niescher.
Er bewies immer wieder seine erfolgreiche bewährte, heitere Beharrlichkeit als es galt, etwa Grundstücksverhandlungen für große Projekte durchzuführen. Der Bau der Sowi und der Peerhofsiedlung, die großzügige Erweiterung des Stadtparks, die Errichtung von Promenaden an Inn und Sill, die Beschlüsse zur Vergrößerung des Kongresshauses, die Erschließung des Trinkwasserfeldes in der Höttinger Au, die Erweiterung des Pflegeheims am Hofgarten, der Bau der Pradler Sillbrücke, die Sportanlage Hötting-West in der Viktor Franz Hess Straße, die Gasmischanlage zur modernen Erdgasversorgung am Sillzwickel und der Sillsteg waren nur einige Projekte, die Romuald Niescher in seiner Amtszeit umsetzte. Von all diesen Projekten ragten drei aber ganz besonders heraus: Zum einen war er der Begründer eines neuen modernen Verkehrskonzepts für Innsbruck, zum anderen hat er das beliebte Freizeitareal Baggersee in der Rossau geschaffen. Und er war Initiator zur Einführung des ersten Notarztwagens (NAW) in der Landeshauptstadt. Außerdem hat er die Einleitung notwendiger Reformen vorangetrieben und den Grundstein für eine moderne Stadt geschaffen.
Im Stadtteil Reichenau, in dem Niescher mit seiner Familie lange lebte, war er stets um eine Vermenschlichung der Stadt bemüht. In der anonymen Großstadtgesellschaft waren ihm die wachsenden Beziehungen möglichst vieler Menschen zueinander sowie die traditionell und aus neuen Bedürfnissen heraus entstandenen Vereine kleine Landschaften eines neuen Stadt- und Heimatgefühls. So war Bürgermeister Niescher u.a. Mitbegründer der Schützenkompanie Reichenau, Mitbegründer und Präsident der Sportvereinigung Reichenau und förderte das Entstehen einer Musikkapelle. Bis zum Ableben hatte er sich in zwei sozialen Organisationen engagiert: Im Tiroler Jugendherbergswerk war er als ehrenamtlicher Obmann und beim Tiroler Sozialdienst als Beirat tätig.
Wir werden ihm stets ein würdiges Andecken bewahren.