Der Kontrollausschuss befasste sich in seiner Sitzung am 8. Juni mit dem Prüfbericht über die Gebarung des „Tierschutzvereins für Tirol 1881“. Erstmalig wurde die Prüfung des Tierschutzvereins durchgeführt und ein Einblick in die Detailarbeit genommen. Der Tierschutzverein erfüllt auch eine Reihe von kommunalen Aufgaben und ist ein Subventionsnehmer der Stadt Innsbruck. Für Kontrollausschuss-Obmann VP-Gemeinderat Franz Hitzl zeigt der Bericht jedoch klar, dass eine professionellere Vereinsarbeit hinkünftig notwendig ist. „Sowohl was die organisatorische Arbeit betrifft, als auch hinsichtlich der Finanzverwaltung sollte dringend den Empfehlungen der Kontrollabteilung entsprochen werden“, so Hitzl.
Besonders aufgefallen ist bei der Überprüfung der Vereinsverwaltung eine teilweise fehlende statutenkonforme Arbeit der Vereinsorgane. „Es fehlen Protokolle, die vom Schriftführer offensichtlich nicht angefertigt wurden, zwischen dem Obmann und dem Geschäftsführer gibt es keine klare Aufgabenverteilung und keine Geschäftsordnung und die entsprechend statutarisch vorgeschriebenen Vertretungsbefugnisse wurden bei Sitzungen nicht eingehalten“, erläutert Hitzl: „Insbesondere der Wechsel der letzten Vereinsvorstände ist alles andere als professionell abgewickelt worden.“
Finanziell sieht der Bericht der Kontrollabteilung ebenfalls Handlungsbedarf. „Die Zeitung des Vereins, der Tierschutzkurier, ist finanziell defizitär und sollte entweder eingestellt oder auf neue finanzielle Beine gestellt werden“, empfiehlt Hitzl. Aber auch hinsichtlich des finanziellen Verhältnisses zur gemeinnützigen Privatstiftung Tierschutz Tirol gibt es Kritikpunkte. „Diese Stiftung hat für den Auflösungsfall nicht die Begünstigung des Tierschutzvereins, ja nicht einmal des Tierschutzes selbst definiert. Außerdem ist das Stiftungsvermögen nicht gewinnbringend veranlagt sondern der Vermögenswert sinkt“, berichtet Hitzl.
Auch die Abwicklung einer Erbschaft ist ein Kritikpunkt der Kontrollabteilung. „Der Tierschutzverein hat dem Landeskulturfonds zwei Grundstücke verkauft mit der Auflage, diese wieder bei vorhandenem Vermögen zurückzukaufen. Anstatt die Erbschaft wie vom Erblasser testamentarisch festgehalten direkt dem Tierschutzverein zuzuführen, wurde diese der Stiftung zugeführt und der Rückkauf der Grundstücke vom Landeskulturfonds nicht vereinbarungsgemäß durchgeführt“, so Hitzl.
Die Stadt Innsbruck subventioniert den Tierschutzverein insgesamt von 2000 bis 2016 mit 2.096.698,40 Euro und aktuell mit jeweils 150.000 Euro in den Jahren 2017 und 2018. „Abschließend muss leider auch noch festgehalten werden, dass die Prüfzusammenarbeit des Tierschutzvereins mit der Kontrollabteilung nicht gerade vorbildlich durchgeführt wurde. Ständig wechselnde Zuständigkeiten beim Tierschutzverein und teilweise bewusst spät übermittelte Dokumente sind nicht unbedingt ein Musterbeispiel einer konstruktiven Zusammenarbeit“, schließt Hitzl.