Am 23. März brachte der Tiroler Abgeordnete und Mitglied im Verkehrsausschuss Hermann Gahr eine parlamentarische Anfrage an Bundesministerin Leonore Gewessler bezüglich der Meteorologie am Flughafen in Innsbruck ein. Nun übermittelte die Ministerin die Antworten.
Bereits im August 2021 war Ministerin Gewessler über die Pläne bezüglich der Schließung des Flugwetterdienstes in Innsbruck eingeweiht. Bisher wurde das Vorhaben noch nicht im Nutzerbeirat der Austro Control diskutiert, laut Angaben der Ministerin soll der Beirat aber im Zuge mehrerer dezidierter Informationsveranstaltungen sowie bei der Durchführung der Sicherheitsbeurteilungen des Vorhabens eingebunden werden. Wie viel und ob die Schließung des Flugwetterdienstes in Innsbruck Einsparungen bringt, steht derzeit noch nicht fest.
„Die Ministerin ist schon lange in das Vorhaben eingeweiht, doch anscheinend gab es noch keine Diskussion im Nutzerbeirat. Das Schicksal der sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Flugwetterdienst in Innsbruck ist wohl auch noch nicht im Detail besprochen worden. Bis auf ein vages Datum Mitte 2024 wurden keine Details genannt. Das ist sehr enttäuschend, denn hier geht es nicht nur um die Arbeitsplätze, die nach Wien verlagert werden sollen, sondern natürlich auch um das soziale Umfeld, das berücksichtigt werden muss“, sagt Gahr.
Spezielle Situation des Flughafen Innsbrucks wird zu wenig berücksichtigt
Gewessler: „Zentral erstellte Wetterprognosen sind international üblich und unterstützen wirtschaftliches und klimaeffizientes Fliegen. Eine Wetterprognose für einen spezifischen Ort kann prinzipiell von jedem beliebigen Ort aus erstellt werden, wenn dieser über die Systeme verfügt, solche Prognosen zu erzeugen. Die Genauigkeit der Prognosen ist dabei von der Leistungsfähigkeit des Prognosesystems – bestehen aus technischen Systemen und kompetenten Meteorolog:innen – und nicht vom Ort der Prognosedurchführung abhängig.“
In der Beantwortung geht Ministerin Gewessler nur vage auf die spezielle Situation in Innsbruck ein. Die spezielle topographische und die meteorologische Situation sei im Ressort bekannt. Es gibt spezielle Schulungen für Pilot:innen, welche den Flughafen in Innsbruck anfliegen. Spezielle Sicherheitsbetrachtungen werden erst geprüft und die rechtlichen Vorgaben, insbesondere die Anforderungen der Durchführungsverordnung (EU) gewährleisten ein adäquates Sicherheitsniveau. Diese Anforderungen gelten für alle Flughäfen europaweit in gleicher Form.
„Leider zeigt mir diese Antwort, dass die spezielle Situation am Flughafen in Innsbruck zu wenig berücksichtigt wird. Schon jetzt gibt es spezielle Schulungen für Pilot:innen, sonst dürfen sie den Flughafen erst gar nicht anfliegen. Dass Sicherheitsbedenken erst nach dem Beschluss der Auflösung des lokalen Flugwetterdienstes geprüft werden, ist mehr als bedenklich. Normalerweise sollte diese essenzielle Sicherheitsfrage schon vorher ausführlich analysiert und diskutiert werden. Es kann schon sein, dass auf den meisten europäischen Flughäfen diese zentral gesteuerten Flugwetterprognosen ausreichen, doch in Innsbruck ist das nicht der Fall. Wind- und Verkehrssituation können sich hier sehr schnell ändern und Pilot:innen müssen dann die Anflugsroute spontan ändern. Erfahrene Wetterexpert:innen die vor Ort sind können nicht durch Sensoren ersetzt werden. Deswegen fordere ich, nochmals klar, dass der Flugwetterdienst in Innsbruck erhalten bleiben muss. Dazu werde ich auch eine Petition in den Nationalrat einbringen“, so Gahr.
Laut Beantwortung von Ministerin Gewessler ist die Schließung der lokalen Flugwetterdienste für alle Bundesländerflughäfen der Austro Control GmbH geplant.
Quelle - Die gesamte Anfrage und Beantwortung:
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVII/J/J_10221/index.shtml