Pandemische Grenzschließung hat Zusammenarbeit zwischen Außerfern, Allgäu und Werdenfelser Land vertieft. Nach virtuellem Austausch fand am Grenzübergang auf der Zugspitze das erste persönliche Aufeinandertreffen statt. Gemeinsame Interessen auf allen Ebenen gemeinsam verfolgen.
Ein für die Grenzregion Außerfern, Allgäu und Werdenfelser Land bedeutsames Treffen hat kürzlich auf dem höchsten Berg Deutschlands, der Zugspitze, stattgefunden: Von bayrischer Seite haben sich die Regionalpolitiker Elisabeth Koch (1. Bürgermeisterin Garmisch-Partenkirchen), Claudia Zolk (2. Bürgermeisterin Garmisch-Partenkirchen), Stephan Märkl (1. Bürgermeister Grainau), Alfons Haf (1. Bürgermeister Pfronten) und Enrico Corongiu (1. Bürgermeister Mittenwald) auf 2.961 Meter Seehöhe begeben und sind mit entsprechender Registrierung nach Österreich ‚eingereist‘. Auf dem österreichischen Teil der Zugspitze wurden sie von der Präsidentin des Tiroler Landtages, Sonja Ledl-Rossmann, und dem Vizebürgermeister der Marktgemeinde Reutte, Klaus Schimana, begrüßt.
„Ein symbolischer Akt“, wie die Teilnehmer des Treffens bestätigen. Begonnen hatte alles in der Zeit der Grenzschließung zwischen Tirol und Bayern. Die Regionalpolitiker nördlich und südlich der schon fast vergessenen Grenze waren mit massiven Restriktionen, begründet mit der pandemischen Situation, konfrontiert. „Für eine Grenzregion, wie wir es sind, eine Katastrophe“, sind sich die Politiker aus Bayern und Tirol einig. Man hatte immer wieder telefonisch und virtuell Kontakt, wandte sich auch mit einer gemeinsamen Erklärung an den bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder und Bundesinnenminister Horst Seehofer.
Mittlerweile hat sich die Situation an der Grenze wieder entspannt, doch der Kontakt ist nicht abgerissen. Dem ersten persönlichen Treffen wurde gespannt entgegengeschaut. Ende Mai war es dann so weit und man traf sich beim Frühstück auf fast 3.000 Metern zum Kennenlernen und zur Diskussion über grenzübergreifende Themen. „Unser Ziel ist ganz klar: Künftig soll die Abstimmung und die Zusammenarbeit in der Grenzregion Außerfern, Allgäu und Werdenfelser Land vertieft werden und regelmäßig erfolgen. Wir wollen gemeinsame Interessen auf allen politischen Ebenen auch gemeinsam verfolgen“, werden die Verantwortungsträger künftig auch gemeinsam Forderungen aufstellen.
Die erste Forderung wurde bereits am 26. März des heurigen Jahres artikuliert und war unmissverständlich: „Im Namen der Bürgerinnen und Bürger dies- und jenseits der Grenze, die in der Grenzregion gemeinsam leben, arbeiten und wirtschaften, fordern wir eindringlich, für die Fortdauer der Pandemie und in Zukunft auf strikte Grenzmaßnahmen zwischen Tirol und Bayern unbedingt zu verzichten“, hat es im gemeinsamen Schreiben an Markus Söder und Horst Seehofer geheißen.
Die Politik vor Ort habe das Ohr ganz nah an der Bevölkerung und orientiere sich an der Lebensrealität der Menschen. „Die Grenze war bis zu Pandemie so gut wie verschwunden. Die Menschen leben in einem Europa der Regionen, nicht auf einem Kontinent, gespickt mit Grenzbalken. Mit diesem Gipfeltreffen vollzieht die Politik, was bei den Menschen schon lange Realität ist: Eine breite Bindung und Verflechtung zwischen den Regionen“, wollen die Teilnehmer in engem Austausch bleiben und weitere Regionalpolitiker für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit begeistern und gewinnen.