Daheim statt im Heim – unter diesem Motto stellte die Bundesregierung am Mittwoch im Ministerrat den Masterplan für die Pflege vor. „Die Zahl der betreuungs- oder pflegebedürftigen Personen steigt ständig an. Gerade deswegen ist eine nachhaltige Pflegereform die größte gesellschaftspolitische Herausforderung für Österreich. Die neue Bundesregierung hat diese Notwendigkeit erkannt und gab jetzt den Startschuss für eine groß angelegte Reform im Pflegebereich“, erklärt der Tiroler Abgeordnete Hermann Gahr. „Die Initiative ältere Personen, so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung zu pflegen ist der richtige Schritt. Das entspricht den Wünschen der Angehörigen sowie der älteren Personen, außerdem ist diese Variante am ehesten finanzierbar“, so Gahr weiter. Um Pflege und Betreuung zu Hause bestmöglich umzusetzen, braucht es eine bessere Unterstützung für pflegende Angehörige. Hier ist unter anderem eine Erhöhung des Pflegegeldes ab der Stufe vier vorgesehen.
Ein entscheidender Schlüssel dazu ist die entsprechende Qualifizierung der Pflegemitarbeiter. „Der Pflegeberuf muss attraktiver werden. Derzeit sind wir auf Pflegekräften aus dem Ausland angewiesen. Künftig wird es entscheidend sein, Junge für den Pflege- und Betreuungsberuf zu begeistern. Dazu braucht es entsprechende Anreize, wie eine ordentliche Entlohnung sowie eine gute Ausbildung in der Region“, bekräftigt Gahr. Die demografische Entwicklung zeigt uns klar, dass der Pflegebedarf in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Laut Statistik Austria sollen in Österreich bis 2030 über zwei Millionen Personen über 60 Jahre alt sein und rund 664.000 Personen werden über 80 Jahre alt sein. „Pflege und Betreuung von älteren Personen sind besonders für den ländlichen Raum eine große Herausforderung. Derzeit werden viele ältere Personen von Angehörigen zu Hause gepflegt, doch durch die Abwanderung in urbane Gebiete, fallen viele Familienmitglieder als Pflegekraft weg. Im Moment sind es vor allem Frauen, die ihre Angehörige betreuen und pflegen. Doch durch steigende Belastungen für Frauen durch Arbeit, Familie, Abwanderung in die Stadt, wird es auch für Frauen immer schwerer diese Tätigkeiten zu übernehmen. Wir brauchen eine dringende Lösung für das Land, hier sehe ich vor allem mobile Pflegehelfer als Lösung, die Angehörige unterstützen“, sagt der Tiroler Abgeordnete.
Die Regierung kündigte an, bereits Anfang 2019 eine parlamentarische Enquete zu organisieren. Dort sollen Betroffene und Interessierte die Möglichkeit haben, ihre Anliegen in den Gesetzgebungsprozess einzubringen. In weiterer Folge wird das Maßnahmenbündel mit Ländern, Gemeinden und Städten sowie Stakeholdern abgestimmt. Bereits Ende 2019 soll es ein fertiges Konzept geben. „Ich begrüße es sehr, dass alle Interessierten die Möglichkeit haben sich einzubringen. Maßnahmen und Lösungen müssen natürlich mit Ländern und Gemeinden abgestimmt werden, denn diese sind die ersten Ansprechpartner für die Angehörigen“, so Gahr abschließend.