„Worauf warten?“, zitierte der Tiroler Abgeordnete und ÖVP-Wissenschaftssprecher Dr. Karlheinz Töchterle in der heutigen Sondersitzung des Nationalrates zum Thema Bildung das Cover des „Plan A“ von Bundeskanzler Kern und appellierte erneut, die Studienplatzfinanzierung rasch umzusetzen. Es sei „die Pflicht verantwortungsvoller Politik, eigene Positionen auch zu hinterfragen und den jeweils notwendigen Gegebenheiten anzupassen“, so Töchterle weiter. Die ÖVP habe dies getan, verwies Töchterle auf die nun erfolgte Einigung bei der Bildungsreform, die – unter Einbindung der Betroffenen – das Einrichten von Modellregionen ermöglicht. Das sei zudem stimmig mit Blick auf den Autonomie-Gedanken, der das Bildungspaket entscheidend trägt, und man reagiere auch auf Entwicklungen in den Ballungsräumen. „Und so wie es im Schulbereich in den vergangenen Jahren massive Änderungen gab, die entsprechende Lösungen verlangen, so trifft das auch auf die Universitäten zu“, plädiert der ÖVP-Wissenschaftssprecher nun auch auf Bewegung seitens der SPÖ.
Die Universitäten hätten in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zentrale Entwicklungen durchlebt, die Töchterle – selbst mehrere Jahrzehnte an der Universität in verschiedenen Funktionen – aktiv miterlebt hat. Die drei augenscheinlichsten seien der rasante Anstieg der Studierendenzahlen, die zunehmende Internationalisierung sowie die stärkere Regulierung und „Verschulung“ der Studien, die insbesondere in Hinblick auf die Betreuung der Studierenden zentral ist. „Diesen Änderungen wurde bisher nur ungenügend Rechnung getragen. Besonders drastisch sehen wir dies bei den mittlerweile untragbaren Betreuungsverhältnissen in einigen Fächern“, so der Tiroler Abgeordnete. „Das ist in vielerlei Hinsicht ungünstig“, verwies Töchterle darauf, dass sowohl junge Menschen Studienzeit verlieren als auch Mittel nicht optimal eingesetzt werden.
Die Konsequenz sei klar: „Wir brauchen Zugangsregelungen an den Universitäten.“ Er sei daher „hocherfreut“ gewesen, als er den „Plan A“ des Bundeskanzlers gelesen habe. Darin ist u.a. festgehalten: Es brauche „eine stärkere Steuerung der Studierenden-Flüsse seitens der öffentlichen Hand“ (Plan A, S. 78). „Dies ließ hoffen, dass auch die SPÖ nun bereit ist, den Entwicklungen an den Universitäten Rechnung zu tragen. Doch ich habe mich offenbar – leider – getäuscht.“ Zuletzt habe sich gezeigt: „Das ist nicht mehr Plan A, sondern Plan Aufschub.“ Seit 2010 werde an der Umstellung der Universitätsfinanzierung und einem geregelten Zugang gearbeitet, es liegen Modelle und ein Gesetzesvorschlag am Tisch. „Es gäbe nun die Chance der Umsetzung – schieben wir dieses zentrale Universitätsprojekt, das eine bessere Betreuung der Studierenden und eine transparentere Finanzierung der Universitäten bringt, nicht auf die lange Bank“, unterstrich der Tiroler Abgeordnete abschließend seinen Appell. „Worauf warten? Machen wir es jetzt!“