Fast dreihundert Rinder mussten in den letzten Jahren in Tirol wegen TBC-Ausbrüchen getötet werden. Im Gegensatz zu Wildtieren scheinen Nutztiere bei der FPÖ keinen hohen Stellenwert zu haben.
„Dass die FPÖ mit der Landwirtschaft noch nie viel anfangen konnte und sie nur zu Wahlzeiten als Thema entdeckt, ist bekannt. Dass sie sich aber mit der Bagatellisierung von TBC so eindeutig gegen die heimischen Bäuerinnen und Bauern positioniert, ist neu“, sagt VP-Bundesrat Peter Raggl. „Fast 300 Rinder – der Großteil davon in Reutte - mussten in den letzten Jahren in Tirol wegen Tuberkulose-Ausbrüchen gekeult werden. Um eine Weiterverbreitung zu verhindern, wurden ganze Ställe ausgeräumt. Was es für Landwirte bedeutet, wenn seine Tiere getötet werden müssen, brauch ich nicht zu erklären. Das sind Tragödien, die sich da auf manchen Höfen abspielen. Im Gegensatz zu Wildtieren scheinen Nutztiere bei der FPÖ aber keinen hohen Stellenwert zu genießen. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass die Freiheitlichen auch nur ein einziges Mal Stellung dazu genommen hätten“, sagt heute Bundesrat und Bauernbunddirektor Peter Raggl. Hinzu komme, dass bei einem TBC-Befall auch die Kontaktbetriebe – zum Beispiel durch die gemeinsame Alpung von Rindern – wirtschaftlich massiv betroffen seien, da die Milch nicht mehr verarbeitet werden dürfe, erklärt Raggl.
TBC gefährdet Mensch und Tier
Fakt sei, dass die TBC-Durchseuchung bei Rotwild im Außerfern höher sei als in anderen Regionen und man die Gefahr, dass die Seuche auch auf Menschen und Nutztiere überspringe, nicht einfach ignorieren könne, so Raggl. „Von den 308 im Zeitraum 2008 bis 2018 bestätigten Tiroler TBC-Fällen entfielen 294 auf die Jagdgebiete Lechtal I und Lechtal II. Auch von den in Kaisers entnommenen Tieren seien nachweislich 24 Prozent mit TBC infiziert gewesen. Manche sogar mit der hochansteckenden Form der offenen TBC“, sagt Raggl.
„Wer TBC ignoriert, gefährdet nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch Menschen. In Vorarlberg, wo die TBC-Durchseuchung beim Rotwild noch höher ist, hat es in den vergangenen Jahren mehrere bestätigte TBC-Übertragungen von Tieren auf Menschen gegeben. Um eine solche Entwicklung in Tirol zu verhindern, haben der Jägerverband und das Land Tirol Anfang Juli richtigerweise vereinbart, dass man bei der TBC-Bekämpfung einen gemeinsamen konstruktiven Weg gehen möchte. Umso bedauerlicher ist es, dass sich manche nun vor den politischen Karren der FPÖ spannen lassen. Dass Tirols FPÖ-Obmann Markus Abwerger das Thema politisch hochschaukelt und in der Sache zugleich als Rechtsvertreter agiert, hat für mich zudem einen mehr als faden Beigeschmack“, so Raggl abschließend.