Die VP-Abgeordnete Cornelia Hagele und Georg Kaltschmid, Stv. Klubobmann der Tiroler Grünen, bringen heute einen gemeinsamen Dringlichkeitsantrag zum Thema Lehre und Asyl ein, der bereits im nächstwöchigen Landtag beschlossen werden soll. „Wir möchten Asylwerbern und Asylwerberinnen, die eine Lehre in einem Mangelberuf in Tirol beginnen oder bereits begonnen haben, die Möglichkeit geben, diese auch abzuschließen. Das ist nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern trägt auch zu einer erfolgreichen Integration bei. Damit wollen wir den Lehrlingen eine Perspektive ermöglichen und den ausbildenden Betrieben Sicherheit geben“, sind sich Hagele und Kaltschmid einig.
Ermöglicht werden soll das nicht über eine Änderung des Asylgesetzes, sondern durch die Schaffung eines eigenen Aufenthaltstitels im Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetz auf Bundesebene. „Damit ist gewährleistet, dass Asyl und der Aufenthalt zu Ausbildungszwecken voneinander getrennt bleiben“, so Hagele. Um auszuschließen, dass eine mögliche Abschiebung durch den Beginn einer Lehrausbildung umgangen wird, sieht der Vorschlag vor, dass zum Zeitpunkt des Ausbildungsbeginns noch kein negativer erstinstanzlicher Asylbescheid vorliegen darf. "Für uns ist klar, dass die Lehre kein Schlupfloch sein darf, um das Asylverfahren auszuhebeln. Wer aber die ehrliche Absicht hat sich einzubringen, sich zu integrieren und eine Ausbildung zu absolvieren, soll eine faire Chance bekommen", unterstreicht Hagele die Intention des Antrags, der an die Bundesregierung gerichtet ist.
Der Antrag sieht außerdem die Möglichkeit vor, dass nach erfolgreichem Abschluss der Lehre in einem Mangelberuf ein erleichterter Zugang zum Aufenthaltstitel "Rot-Weiß-Rot – Karte" geprüft werden solle, um den erlernte Beruf auch weiterhin ausüben zu können.
Georg Kaltschmid, der sich seit Monaten für ein Ende der restriktiven Abschiebepolitik einsetzt, hebt die menschliche Komponente besonders hervor. "Seit Monaten erleben wir menschliche Dramen, die unter die Haut gehen und für viel Unmut und Unverständis sorgen. Die Situation ist für die Betroffenen wie für den ganzen Betrieb extrem belastend. Immerhin geht es hier um die Zukunft eines Menschen", so Kaltschmid. Folge die Bundesregierung dem Vorschlag, dann würden Menschlichkeit und Hausverstand wieder in die österreichische Asylpolitik einkehren, ist Kaltschmid überzeugt. "Die Menschen sind hier und wollen arbeiten und sich integrieren. Und die Unternehmen sind dringend auf der Suche nach Arbeitskräften. Machen wir aus der derzeitigen lose-lose eine win-win-Situation", appelliert Kaltschmid an den Bund.