Im Landtag wurde in der aktuelle Stunde zum Thema „Gewaltschutz: Strukturelle Probleme brauchen strukturelle Lösungen“ diskutiert. „Gewalt an sich, speziell aber die Gewalt an Frauen muss immer einer umfassende Betrachtung, insbesondere im Hinblick auf Männer und Burschenarbeit unterzogen werden. Gewalt in der Privatsphäre ist ein ernstes Problem, das Menschen jeden Alters und jeder sozialen Schicht betrifft. Oft geschieht sie genau dort, wo wir uns sicher fühlen sollten – in unseren eigenen vier Wänden. Frauen, Kinder und ältere Menschen sind besonders häufig Opfer von häuslicher Misshandlungen. Doch auch Männer sind betroffen, und ihre Bedürfnisse dürfen nicht übersehen werden“, berichtet LA Beate Scheiber.
Um diesem Problem wirksam zu begegnen, betont LA Scheiber folgende wichtige Aspekte:
1. Prävention und Sensibilisierung: Eine frühzeitige Aufklärung und Sensibilisierung sei entscheidend. Schulen, Gemeinden und Vereine müssten vermehrt über Gewaltprävention informieren und Männer sowie Burschen aktiv in diese Maßnahmen einbeziehen, um ein Bewusstsein für gewaltfreies Verhalten zu schaffen.
2. Vernetzung und Zusammenarbeit: Eine effektive Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure, von der Polizei über Sozialarbeiter bis hin zu NGOs, sei unerlässlich. Ein schneller Informationsaustausch sei erforderlich, wobei die Männer- und Burschenarbeit als integraler Bestandteil betrachtet werden müsse.
3. Novellierung des Gewaltschutzgesetzes 2019: Die Überarbeitung des Gewaltschutzgesetzes im Jahr 2019 sei ein wichtiger Schritt gewesen, um Opferschutz zu stärken und die Täterarbeit zu verbessern. Allerdings sei eine konsequente Umsetzung auf allen Ebenen erforderlich.
4. Männer als Verbündete: Männer könnten und sollten Teil der Lösung sein. Es sei wichtig, Männer dazu zu ermutigen, sich aktiv gegen Gewalt zu engagieren und als Vorbilder voranzugehen. Die Burschenarbeit könne eine Schlüsselrolle dabei spielen, positive Männlichkeitsbilder zu vermitteln.
Trotz bereits erfolgter Maßnahmen sei noch viel zu tun, so Scheiber. Es sei an der Zeit, gemeinsam daran zu arbeiten, eine Gesellschaft zu schaffen, in der Gewalt weder gegen Frauen noch gegen Männer toleriert werde.