Seit im Jahr 2013, in der Zeit von Verkehrsministerin Doris Bures, die Vignettenkontrollen bis zur Autobahnabfahrt Kufstein-Süd wieder aufgenommen wurden, hat sich die Verkehrssituation im Grenzraum Kufstein dramatisch zugespitzt. „Es gibt keine andere Region in Österreich, die derart von der Mautflucht und der damit einhergehenden Belastung für Mensch und Natur betroffen ist“, sagt Tirols Landeshauptmann Günther Platter. Besonders im Umfeld des Kufsteiner Bezirkskrankenhauses, der zentralen Gesundheitseinrichtung für mehr als 100.000 Menschen im Bezirk Kufstein, führe die massive Überlastung des untergeordneten Straßennetzes immer wieder zu dramatischen Situationen. „Ich bin Sebastian Kurz deshalb dankbar, dass er hier in die Offensive gegangen ist und zugesagt hat, dass wir diese für die Menschen unerträgliche Belastung schnellstmöglich aus der Welt schaffen. Nachdem über Jahre hinweg immer davon gesprochen wurde, warum eine Lösung schwierig ist, schaffen wir mit einem Initiativantrag, der unter enger Einbindung von Rechtsexperten erarbeitet wurde und bei der nächsten Sitzung des Nationalrates eingebracht wird, nun Fakten. Die Lebensqualität der Menschen ist mir wichtiger, als etwaige Bedenken, dass es zu Einnahmenausfällen bei der Maut kommen könnte“, sagt Tirols Landeshauptmann.
Konkret wird mit dem Antrag das Bundesstraßen-Mautgesetz 2002 geändert und der Autobahnabschnitt von der Staatsgrenze bei Kufstein bis zur Anschlussstelle Kufstein-Süd als besonderer Härtefall von der Vignettenpflicht ausgenommen. Sollte es in Zukunft ähnlich gelagerte Fälle geben, bei denen – so wie in Kufstein – die Sicherheit, Leichtigkeit und Flüssigkeit massiv gefährdet ist und es zu massiven Staubildungen sowie Beeinträchtigung der Versorgungssicherheit kommt, sieht die Gesetzesänderung vor, dass der Verkehrsminister weitere Ausnahmen verordnen kann.
Für den Unterländer Nationalrat Josef Lettenbichler, der sich seit Jahren für eine Lösung einsetzt, ist mit dem Antrag die Chance auf eine Verkehrsentlastung für die Region so groß wie nie zuvor: „Grenzkontrollen, massiver Lkw‑Zustrom zu den Billigtankstellen und starker Urlauberverkehr – in Kufstein kommt alles zusammen und führt zu einer österreichweit einzigartigen Verkehrssituation. Die Menschen, die seit der Wiedereinführung der Kontrollen im Jahr 2013 einer unerträglichen Belastung ausgesetzt sind, haben es sich verdient, dass wir jetzt Nägel mit Köpfen machen – nicht mittels eines Entschließungsantrags, der rechtlich nicht bindend ist, sondern mittels einer Initiative, die wirklich Entlastung bringt. Ich hoffe deshalb im Sinne der Betroffenen, dass wir eine breite Mehrheit für den Antrag bekommen. Alles andere wäre für mich nicht nachvollziehbar“, so Lettenbichler.