Angesichts der Coronakrise und ihren Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft hält Tirols Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf eine steuerliche Entlastung für Unternehmen für dringend nötig: „Wir müssen aus der Krise die richtigen Schlüsse ziehen. Insbesondere unseren rund 19.700 Kleinst-, Klein- und Mittelbetrieben als Säulen unserer Wirtschaft mit ihren 181.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern muss es zukünftig einfacher gemacht werden, finanzielle Rücklagen zu bilden und damit krisensicherer zu werden. Sie brauchen ein Polster für unsichere Zeiten.“
Ansetzen müsse man deshalb bei steuerlichen Erleichterungen für die Bildung von Eigenkapital. Im vergangenen Jahr sei bereits bei der Präsentation der Eckpunkte der Steuerreform eine Ausweitung des Gewinnfreibetrags ab dem Jahr 2022 von bisher 30.000 auf 100.000 Euro vorgesehen worden. „Wenn man hier steuerliche Anreize schafft, wird dies von den Unternehmen auch angenommen und die Eigenkapitalquote angehoben“, so die Wirtschaftslandesrätin. Klar sei aber auch, dass man dies als langfristiges Ziel sehen müsse und nicht von heute auf morgen eine Veränderung herbeiführen könne. „Unsere heimischen Unternehmer brauchen Planungssicherheit in Bezug auf die Ausrichtung des Standortes“, ist Zoller-Frischauf überzeugt, denn: „Wenn wir jetzt die richtigen Maßnahmen setzen, können wir das Wirtschaften in Österreich langfristig attraktiv halten und damit unsere heimischen Arbeitsplätze sichern.“
Weiters müsse man bei der Körperschaftssteuer, die in Österreich mit 25 Prozent klar über dem europäischen Durchschnitt liege (Platz acht im EU-Vergleich) sowie bei den Lohnnebenkosten ansetzen. „Der KöSt-Satz sollte schrittweise in Richtung 19 Prozent gesenkt und eine Mindest-KöSt abgeschafft werden, wie es Experten empfehlen. Die Lohnnebenkosten sollte man auf das deutsche Niveau senken“, empfiehlt LRin Zoller-Frischauf. Wichtig sei auch, Maßnahmen für Klein- und Kleinstunternehmer zu setzen, die von zu Hause arbeiten. „Die Aufwendungen für ein eigenes Arbeitszimmer sollten beispielsweise nach deutschen Vorbild pauschal mit bis zu 1.500 Euro pro Jahr steuerlich absetzbar sein.“
Je höher die Eigenkapitalquote, desto stabiler und krisensicherer ist ein Unternehmen. Es gehe darum, so die Landesrätin, dass letztendlich mehr Mittel zur Verfügung stünden, um in das eigene Unternehmen zu investieren, Arbeitsplätze abzusichern und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes auszubauen. Gleichzeitig betont die Wirtschaftslandesrätin wie wichtig es war, die Wirtschaft nach dem „Lockdown“ wieder Schritt für Schritt hochzufahren: „Die beste Sozial- und Wirtschaftshilfe ist und bleibt, wenn Menschen die Möglichkeit haben zu arbeiten und nicht von staatlichen Almosen abhängig sind!“
Klares „Nein“ zu Vermögens- und Reichensteuern
Eine klare Absage erteilt die Landesrätin den Diskussionen rund um eine Vermögens- oder Reichensteuer: „Forderungen nach Steuer- und Abgabenerhöhungen braucht unser Wirtschaftsstandort jetzt am wenigsten. Derartige Diskussionen verschrecken potentielle Investoren und gefährden derzeitige sowie künftige Arbeitsplätze. Das können wir uns nicht leisten. Der Steuersatz hat eine riesige Bedeutung bei der Standortwahl.“