Exakt vor zwei Wochen habe ich zu Ihnen gesagt: Bleibt’s dahoam. Ich hätte mir nie gedacht, dass ich so eine Entscheidung treffen muss, das gesamte Land unter Quarantäne zu stellen. Heute bin ich aber mehr denn je überzeugt, dass die Entscheidung richtig war. Es gab dazu keine Alternative. Wir Tiroler sind es gewohnt, zusammenzustehen – insbesondere in Krisenzeiten.
Wenn es darauf ankommt, können wir uns aufeinander verlassen. Da halten wir z’samm. Das ist die Mentalität, die uns Tiroler auszeichnet. Die verordneten Maßnahmen sind hart und bestimmt auch einschneidend. Trotzdem muss gleichzeitig die Grundversorgung mit Lebensmitteln und den wichtigsten Gütern des täglichen Bedarfs funktionieren. Auch unsere medizinische Versorgung ist aktuell gewährleistet, weil wir die richtigen Schritte gesetzt haben und alle ihr Bestes geben. Ich bedanke mich bei allen von ganzem Herzen, die dafür Außerordentliches leisten. Ich weiß, viele von Ihnen machen sich aktuell Sorgen. Die einen, wie es mit ihrer oder der Arbeit ihrer Angehörigen weitergeht. Die anderen, wie es um die Zukunft ihres Unternehmens bestellt ist. Dazu kann ich Ihnen versichern: Die Österreichische Bundesregierung und die Tiroler Landesregierung unternehmen derzeit alles, um diese Krise auch wirtschaftlich zu bewältigen.
Als Tiroler Landeshauptmann verspreche ich Ihnen: Bei uns in Tirol wird niemand im Stich gelassen. Wir alle müssen uns in den nächsten Wochen an die strengen Maßnahmen halten, damit es gelingt, die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen. Ohne diese Disziplin und Verantwortung, die Sie damit übernehmen, würde es uns nicht gelingen, das Gesundheitssystem aufrecht zu erhalten. Denn man muss immer bedenken, dass nicht nur Corona-Patienten behandelt werden müssen, sondern auch viele andere, die einen Unfall erlitten haben oder eine Krankheit haben. Eine besondere Herausforderung stellt dabei derzeit die Situation im Krankenhaus Zams dar. Dort sind überdurchschnittlich viele Corona-Patientinnen und -Patienten auf medizinische Betreuung angewiesen. Das medizinische Personal vor Ort ist rund um die Uhr im Einsatz und leistet Übermenschliches. Dafür möchte ich ganz herzlich Vergelt’s Gott sagen.
Liebe Tirolerinnen und Tiroler, wir wissen schon heute, dass es sich lohnt, durchzuhalten. Weil wir dadurch ähnliche Verhältnisse wie in Italien und Spanien vermeiden können, wo täglich Hunderte Menschen an diesem Virus sterben müssen. Deshalb will ich es auf den Punkt bringen: Sie haben durch Ihr Verhalten jetzt schon Leben gerettet. Wenn Sie sich wie bisher an die verordneten Maßnahmen halten, dann werden Sie auch weiterhin Menschenleben retten. Ich muss Ihnen aber auch ganz ehrlich sagen, dass die Corona-Krise noch einige Zeit dauern wird. Unser Alltag wird auch in nächster Zeit eingeschränkt bleiben. Erst wenn wir feststellen, dass sich die Zahl der Neuinfektionen reduziert, können wir schrittweise in den gewohnten Alltag zurückkehren. Und dieser Tag wird kommen! Ich bin Ihnen sehr dankbar, wie Sie mit dieser außergewöhnlichen Situation umgehen. Sie müssen Ihre gewohnte Lebensweise stark einschränken und auf vieles verzichten. Diese vorhandene Solidarität und Eigenverantwortung in der herausforderndsten Zeit nach dem zweiten Weltkrieg wird uns aber immer in Erinnerung bleiben.
Gerade in so einer Zeit ist ein Land dann stark, wenn nicht Egoismus im Vordergrund steht, sondern die gegenseitige Unterstützung. Diese weltweite Krise soll uns aber auch nachdenklich machen, ob wir in der Vergangenheit alles richtiggemacht haben und ob nicht manches hätte besser laufen können. Jede Krise stellt auch eine Chance dar. Und daher sage ich: Wenn wir die richtigen Lehren für die Zukunft ziehen, können wir sogar gestärkt aus dieser so schwierigen Zeit hervorgehen – als Land und als Gemeinschaft. Nun gilt unsere volle Konzentration der Bewältigung dieser Krise. Was unser Land dafür jetzt braucht, sind Solidarität, Eigenverantwortung und Zusammenhalt. Ich bin der Überzeugung: Wir packen das gemeinsam.