Mit Sonntag endete wie versprochen der Lockdown für Geimpfte und Genesene. Handel, Gastronomie, Hotellerie, Sport, Kultur und körpernahe Dienstleister: Sie alle können wieder aufsperren – aber unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen. Es gilt überall die 2-G-Regel, eine FFP2-Maskenpflicht in geschlossenen Räumen, in der Gastronomie gibt es nur zugewiesene Sitzplätze und eine Sperrstunde um 23 Uhr, die Nachgastronomie bleibt komplett geschlossen. Außerdem wird der Lockdown für Ungeimpfte fortgesetzt. Damit haben wir nach wie vor eines der strengsten Maßnahmenpakete Europas.
Ich habe mich sehr für diese Öffnungsschritte eingesetzt. Mir war es nämlich wichtig, dass man sich auf politische Zusagen verlassen kann. Der Beschluss von Bundesregierung und Landeshauptleuten am Achensee war eindeutig: Ein kurzer, harter Lockdown, der automatisch am 12. Dezember endet. Damit ist das Brechen der vierten Corona-Welle gelungen, die Infektionszahlen gehen deutlich zurück. Auch in den Krankenhäusern verzeichnen wir einen Rückgang bei den Hospitalisierungen.
Eines muss uns klar sein: Der Lockdown ist ein Wellenbrecher, das Problem löst er aber nicht. Der Problemlöser ist die Impfung. Nur mit einer höheren Durchimpfungsquote können wir aus dem Teufelskreis „Welle-Lockdown-Welle-Lockdown“ ausbrechen. Da sind sich alle Expertinnen und Experten einig. Ich habe daher eine Bitte an alle, die sich bisher noch nicht impfen haben lassen: Warten Sie nicht, bis die Impfpflicht am 1. Februar in Kraft getreten ist, sondern lassen Sie sich so rasch wie möglich impfen. Sie schützen damit Ihre Gesundheit und auch die Gesundheit Ihres Umfelds.
Ich weiß, dass viele Ungeimpfte Ängste und Sorgen in Bezug auf die Impfung haben. Ich nehme diese Sorgen auch ernst, kann aber nur auf die Expertinnen und Experten verweisen, dass diese Ängste unbegründet sind.
Liebe Tirolerinnen und Tiroler, als Landeshauptmann bin ich immer für ein friedliches Zusammenleben eingetreten. Wenn ich jetzt sehe, dass es eine Vielzahl an Demonstrationen gibt, die fallweise auch aggressiv ausgetragen werden und sich nicht nur gegen Staat und Politik, sondern sogar gegen medizinisches Personal richten, so wird deutlich eine Grenze überschritten. Der Feind sind nicht die Mitmenschen. Unser gemeinsamer Feind ist das Corona-Virus.
Mit Hass, Zorn oder Wut werden wir diesen Kampf aber nicht gewinnen. Sondern nur, wenn wir in guter Tiroler Tradition aufeinander schauen, vorsichtig bleiben und uns an die Vorschriften halten. Reichen wir einander – symbolisch – die Hände. Das brauchen wir jetzt mehr denn je. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen noch eine friedliche und besinnliche Adventszeit.